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Kreditkartenbetrug dank NFC-Technik leichtgemacht

Keine langen Warteschlangen mehr im Geschäft, kein Kassensystem und womöglich auch keine Kassiererin bzw. Kassierer mehr. – Das ist Shopping von Morgen, aber gar nicht mehr so unwahrscheinlich, denn schon im nächsten Jahr sollen ein Großteil der Kreditkarten durch neue, mit einem NFC-Chip ausgestattete Karten, ersetzt werden. NFC, so nennt sich eine neue Technik, welche Daten per Funkwellen überträgt. So sollen in Zukunft Zahlungen Bargeldlos beglichen werden. Beispielsweise im Supermarkt an der Kasse, im Nahverkehr am Ticketautomaten, etc.

Das System hinter dem NFC-Chip (Near field communication) ist ein ganz einfaches, man hält beispielsweise seine (neue) Kreditkarte oder ein Smartphone mit NFC-Chip an einen Empfangspunkt an der Kasse und in einem Bruchteil einer Sekunde werden die Zahlungsinformationen wie z.B. Kreditkartennummer und Ablaufdatum an das andere System übermittelt. Voraussetzung ist ein maximaler Abstand zwischen Sender und Empfänger von 4cm.

Für viele reisende ist das System schon heute gang und gebe, denn die Deutsche Bahn setzt in ihrem „Touch&Travel“-System auf die NFC Technik. Am Bahnhof hält man als reisender sein Smartphone kurz an den „Touchpoint“ und loggt sich somit an der Station ein. Kommt ein Kontrolleur, zeigt man diesem nur die Ticketbuchung auf dem Smartphone. Abgerechnet wird einmal im Monat.

Eigentlich eine super Sache könnte man sich jetzt vielleicht denken, aber dem ist nicht so, denn die NFC-Technik bei Kreditkarten ist relativ unsicher, denn mit einem Smartphone, welches ebenfalls einen NFC-Chip besitzt, kann man mit einer entsprechenden App die Kreditkarten-Daten in wenigen Sekunden auslesen. Man bräuchte dazu im Gedränge einfach nur sein Smartphone an die Hosentaschen anderer Leute halten und hätte in sehr kurzer Zeit ein kleine Sammlung an Kreditkarten-Daten. Mit den Daten könnte man dann nach belieben im Internet einkaufen gehen.

Das ganz ist aber nur halb so schlimm, da fast 99% aller Online-Shops den 3-Stelligen Sicherheitscode, welcher sich auf der Rückseite der Kreditkarte befindet, abfragen. Genau diesen kann man via NFC nämlich nicht auslesen. Außerdem haftet im Falle eines Kreditkartenbetrugs der ungesicherte Onlineshop. Zusätzlich bekommt man ja in der Regel bei Kartendiebstahl auch von seiner Hausbank den Schaden erstattet. Auf der anderen Seite ist es eher unwahrscheinlich, dass sich jemand diese Mühe macht, da es im Internet auf diversen Seite ganze hunderte Kreditkarten-Daten für einige Euros bekommt – einschließlich des 3-Stelligen Sicherheitscodes.

Trotzdem sollte man die NFC-Technik in den neuen Kreditkarten nicht unterschätzen, denn bisher gibt es noch keine Lösung für das Sicherheitsproblem der zukünftigen Karten. Natürlich wird noch viel Zeit vergehen, bis alle Kreditkarten durch die neuen ersetzt wurden. Vielleicht ist das Problem bis dahin ja auch schon gelöst. An sich jedoch ist NFC meiner Meinung nach eine super Sache, denn schnell mal ein  Ticket über das Smartphone kaufen spart eine menge Zeit.

Ein Interessantes Video von „Report München“ zu dieser Thematik findet ihr hier in der Mediathek vom Ersten.

Noel Schäfer

Noel Schäfer ist Autor von netzgadget.de, Unternehmer und jüngstes Mitglied im Rat der Stadt Moers. Neben dem Studium hat er sich mit der Digitalagentur TELEPANO und virtuellen 360°-Rundgängen selbstständig gemacht. Er ist außerdem als Host regelmäßig im VUCA-Podcast zu hören und organisiert TEDxMoers.

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