Die Near Field Communication (NFC) ermöglicht die berührungslose Datenübertragung auf sehr kurze Distanzen bis rund 10 Zentimeter und ist in nahezu allen modernen Smartphones ab etwa 2012 technisch implementiert. Sie basiert – sehr verkürzt dargestellt – auf der RFID-Technologie, die es schon seit den späten 1930er Jahren gibt und die beispielsweise in Kaufhäusern und Bibliotheken, in der Logistik und sehr stark beim Militär zum Einsatz kommt. Der Unterschied zwischen NFC und herkömmlichen RFID-Tags ist die kurze Distanz, auf der NFC eingesetzt wird. RFID diente schon im Zweiten Weltkrieg zur Freund-Feind-Erkennung von Panzern auf Hunderte und Tausende von Metern. Die Nahdistanz bei NFC hingegen soll ein Ausspähen der Daten durch anderen Geräte in der Nähe wirksam unterbinden, weil die Technik auch für Bezahlvorgänge kleiner Summen gedacht ist.
Technische Grundlagen
Die Übertragungsraten bei NFC betragen maximal 424 kBit/s, wobei für berührungsloses Datenübertragen ebenfalls RFID-Tags im Hochfrequenzbereich eingesetzt werden, auch eine Übertragung per Berührung ist möglich. Diese Variante soll auch für Bezahlvorgänge sehr sicher sein, bei der berührungslosen Option gibt es Zweifel. Dennoch kommt das berührungslose Bezahlen mit NFC schon zum Einsatz, weil es Vorteile bietet. Die bisher angewendeten RFID-Normen, wie sie beispielsweise bei der Diebstahlsicherung in Kaufhäusern zum Einsatz kommen, benötigen mehr Energie und technisches Equipment inklusive Platz, sie sind auch schwerfälliger und erzeugen Funkfelder, die andere Anwendungen in der Nähe stören können. All das entfällt bei NFC, was auch am gewählten Frequenzbereich von 13,56 MHz und der geringen Datenübertragungsrate liegt. Durch die technischen Grundlagen funktioniert NFC grundsätzlich nur, wenn zwei NFC-fähige Geräte sich sehr nahekommen und dann den Kontakt miteinander herstellen, was als Sicherheitsfeature gewollt ist.
Anwendungen von NFC
Moderne, NFC-fähige Smartphones können schon jetzt untereinander mithilfe der Technologie Daten austauschen (herstellerunabhängig), in Nordrhein-Westfalen führt der Sparkassen- und Giroverband schon seit Ende 2011 einen Feldversuch für das Abheben kleiner Beträge bis 25 Euro via NFC durch. Die Kunden müssen hierzu in ein NFC-Lesegerät eine MoneyToPay Prepaidkarte von Visa stecken, was allerdings von den Verbrauchern wenig angenommen wird und laut diversen Medienberichten auch noch relativ unsicher ist. Beim Bezahlen im Einzelhandel mit NFC-fähigem Smartphone funktioniert das besser, es gibt geschätzte 100.000 NFC-Akzeptanzstellen in Europa (Stand: Mai 2013). NFC kann aber noch mehr als nur Bezahlvorgänge auslösen, Tickets für S- und U-Bahn können damit im Vorübergehen eingelöst werden, was in einigen asiatischen Großstädten (unter anderem Tokio und Shangai) schon praktiziert wird, auch dienen NFC-Tags dem Couponing für Rabatte im Einzelhandel. Selbst als Autoschlüssel sind NFC-fähige Smartphones schon einzusetzen.
Foto: wetwebwork
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